„Viele Wege führen nach Rom“ sagt das Sprichwort. Ebenso viele Wege führen zu einer Strategie oder zu einem grundlegenden Plan für die Zukunftsgestaltung Ihres Unternehmens. Für die Strategiearbeit und Strategieentwicklung stehen reichlich Methoden bereit. Hoshin Kanri aus dem Lean Management oder OKR sind Beispiele für gängige und etablierte Strategieprozesse. Jede dieser Methoden fokussiert auf einen bestimmten Zweck. Und je nach den grundlegenden Prioritäten, denen Sie in Ihrem Unternehmen bei der Strategiearbeit folgen, passt der eine oder andere Prozess besser für Sie. Es gibt kein „richtig oder falsch“, sondern einfach eine mehr oder weniger ausgeprägte Passgenauigkeit für Ihre Bedürfnisse.

Für Unternehmen, die eine kundenzentrierte Strategie verfolgen, bietet sich die Strategiepyramide als einfache und pragmatische Methode für die Strategieerarbeitung oder -aktualisierung an. Sie ist der Nukleus Ihrer Strategiearbeit, allerdings kein integriertes und in sich abgeschlossenes Modell. Besondere Merkmale der Strategiepyramide sind die Kundenzentrierung sowie die pragmatische und einfache Vorgehensweise. Das macht diesen Strategieprozess besonders für KMU interessant. Wie jeder andere Ansatz zur Strategiearbeit und Strategieumsetzung auch, erzeugt die Strategiepyramide erst dann volle Wirksamkeit, wenn Unternehmen sie regelmäßig nutzen und als Prozess verstehen und leben.
Kundenzentrierung in diesem Strategieprozess bedeutet, dass Sie Ihre Strategie dynamisch und konsequent an den Bedürfnissen Ihrer Kunden ausrichten. Strategie steht nie für sich allein, sondern dient immer einem Zweck (mehr zum Zweck und Wesen der Strategie finden Sie hier). Oft liegen einer Strategie eher statische Annahmen zugrunde. Das kann zum einen die Überzeugung sein, dass Sie die Bedürfnisse Ihrer Kunden umfänglich und genau genug kennen. Zum anderen, dass diese Bedürfnisse langfristig stabil und wenig dynamisch sind. Die Strategiepyramide stellt das in Zweifel und basiert immer auf einer regelmäßigen und offenen Analyse der Erwartungen, die Ihr Markt und Ihre Kunden an Sie stellen.
Kümmern Sie sich also zum Start eines Strategieprozesses zunächst intensiv um die Bedürfnisse und Erwartungen Ihrer Kunden. Sobald Sie diese genau genug kennen, können Sie die Mission Ihres Unternehmens formulieren (mehr zur Mission finden Sie hier). Mit der Mission verfügen Sie über einen validen Ausgangspunkt für Ihre weitere Strategiearbeit. Sobald Sie die Mission als Referenzpunkt für Ihre Strategie und alle Aktivitäten und Entscheidungen nutzen, schafft alles, was Sie tun, den bestmöglichen Wertbeitrag für Ihre Kunden. Das gilt übrigens auch für jede Maßnahme, die Sie nach innen zur weiteren Entwicklung Ihrer Organisation durchführen. Interne Optimierungen zum Beispiel sind immer richtig und wertvoll. Jede Stunde, die Sie heute für unnötige interne Bürokratie verschwenden, können Sie morgen ganz gezielt für bessere Kundenbetreuung oder für die Optimierung von Serviceprozessen verwenden. Gezielte Personalarbeit mit punktgenauem Kompetenzaufbau wirkt ebenso beizeiten positiv für Ihre Kunden.
Schauen wir kurz auf die Elemente der Strategiepyramide. Dort finden Sie allgemein gebräuchliche Begriffe aus der Strategiearbeit wie etwa Vision oder Mission. Diese Begriffe sind nicht eindeutig definiert und werden durchaus unterschiedlich genutzt und interpretiert. Um Klarheit für uns bei der Anwendung der Strategiepyramide zu schaffen, definieren wir diese Begriffe hier nach unserem Gusto. Damit schaffen wir natürlich keine allgemeingültigen Definitionen, sondern nur unsere eigene Auslegung als Mittel zum Zweck des gemeinsamen Verständnisses.

Die Vision
Ihr unternehmerisches „Warum“. Das kann der Gründungsimpuls ihres Unternehmens und die damalige Motivation des Gründers sein. Das kann ebenso eine übergeordnete langfristige Idee sein, wie und womit Ihr Unternehmen die Welt ein Stück weit besser macht. Die Vision wirkt vornehmlich nach innen, schafft Identifikation, Sinn und Bindung für Ihre Mitarbeiter und Partner. Im Idealfall verbinden sich auch Ihre Kunden mit dieser Idee. Für die Strategiearbeit mit der Strategiepyramide ist diese Art von Vision hilfreich, aber keine zwingende Voraussetzung.
Die Mission
Die Außenperspektive und die wichtigste Voraussetzung für Ihre Strategie. Sie ist der übergeordnete Auftrag an Ihr Unternehmen und beschreibt auf der Meta-Ebene die zentralen Erwartungen und Wünsche Ihrer Kunden, im Kern also den Zweck Ihres Unternehmens. Dabei geht es besonders um alle latenten Kundenwünsche, also jene, die Ihr Kunde Ihnen nicht von selbst mitteilt. Solche latenten Bedürfnisse bieten Ihnen die Chance, besondere Leistungen für Ihre Kunden anzubieten und sich so vom Wettbewerb abzuheben. Ihre Mission ist dynamisch und ändert sich so wie die Anforderungen Ihrer Märkte und Kunden. Sie sollte immer genug Potential für Differenzierung und idealerweise sogar Alleinstellungsmerkmale bieten (mehr zur Mission finden Sie hier).
Die Ziele
Die Beschreibung dessen, was Sie für sich als Unternehmen erreichen möchten, am besten in der SMARTen Form oder einfach als „wovon wieviel bis wann“. Ziele sind die vorweggenommene Beschreibung eines künftigen Zustandes. Sie brauchen auf jeden Fall Ergebnisziele, deren Erreichung Sie auch messen oder zumindest bewerten können – „woran erkennen wir, dass wir erfolgreich sind?“. Sie brauchen ebenso Aktivitätenziele, mit denen Sie festlegen, was Sie tun und erledigen werden. Ihr Unternehmensergebnis ist eine Resultierende aller Aktivitäten aus der Strategie und natürlich Ihres Tagesgeschäftes. Alle anderen Ziele sollten einen klaren Bezug zu Ihrer Mission haben und zu deren Erfüllung beitragen.
Die Strategie
Sie ist Ihr übergeordneter Plan und die Meta-Ebene Ihrer Aktivitäten. Die Strategie richtet alle Handlungen auf die Erfüllung Ihrer Mission und die Erreichung Ihrer Ziele aus. Gut ausformuliert und konsequent umgesetzt, ist sie der wirksamste Hebel, um Ihren Kunden gegenüber den Zweck Ihres Unternehmens zu erfüllen. Ihre Strategie bestimmt auf oberster Ebene, worum Sie sich grundsätzlich kümmern und wie Sie Ihre Zukunftsthemen priorisieren und gewichten. Ihre Strategie ist dynamisch, denn Sie folgt Ihrer Mission und damit etwaigen Veränderungen in Ihren Märkten oder auch anderer äußerer Rahmenbedingungen. Darum ist Strategie ein Prozess, der regelmäßige Aufmerksamkeit und Arbeit erfordert. Mehr zur Strategie finden Sie hier.
Die Enabler
Strategiearbeit fördert regelmäßig neue Themen und damit neue Anforderungen zu Tage. Deren Umsetzung erfordert oft neue Fähigkeiten und Kompetenzen. Zudem benötigt die Umsetzung strategischer Projekte und Maßnahmen Ressourcen in Zeit und Geld. Die Beschaffung und Bereitstellung der notwendigen Rahmenbedingungen ist unabdingbare Voraussetzung für wirksame Strategiearbeit und -umsetzung. Dieser Teil der Strategiearbeit braucht nach der Planung Ihre volle Aufmerksamkeit. Scheitert die Strategieumsetzung, dann zumeist hier.
Sie können Ihre Strategie mit Hilfe der Strategiepyramide sehr einfach und zügig aufbauen, überarbeiten oder aktualisieren. Sie können die Strategiepyramide als ergänzendes Element in bereits bestehende Formate Ihrer Strategiearbeit integrieren. In jedem Fall benötigt die Strategiepyramide eine wirksame Organisation und eine konsequente Führung für die Strategieumsetzung – das ist kein integraler Bestandteil der Strategiepyramide. Das Arbeitsformat für den internen Teil sind mehrtägige Workshops. Für die Arbeit mit Ihren Kunden stehen Ihnen viele zusätzliche Werkzeuge zur Verfügung. Sprechen Sie einfach mit den Menschen bei Ihren Kunden, die am meisten mit Ihren Produkten zu tun haben. Laden Sie Ihre Kunden zu Workshops ein oder arbeiten Sie gemeinsam in Formaten wie zum Beispiel einer InnovationCell. Ein offener Mindset ist in jedem Fall wichtig, aber dazu soll an anderer Stelle geschrieben werden. Wir unterstützen Sie gerne bei Ihrer Strategiearbeit mit der Strategiepyramide und natürlich auch bei der Umsetzung.
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