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ghochstein

Moment(um) mal

„Machen ist wie wollen, nur krasser!“ – dieses Bonmot wird Steve Jobs zugeschrieben. Und es bringt die größte Herausforderung bei allen wirklichen Veränderungen und Transformationen heutzutage pointiert auf den Punkt. Es mangelt der Welt und allen Menschen und Gruppen darin nicht an Plänen und Ideen, den nächsten großen Schritt in der Transformation oder bei einer wirklich großen Veränderung zu gehen. Es tatsächlich zu tun und Wirklichkeit werden zu lassen, mit allen damit verbundenen Mühen und Unwägbarkeiten, das ist der Prüfstein und das Meisterstück. Das ist nicht neu, und Sie werden das mit Sicherheit schon mehr als einmal selber erlebt haben – mindestens als Zaungast, vielleicht auch als Protagonist.



Bei der Realisierung von großen Plänen oder schwierigen Projekten hören wir dann häufig, dass es ein „Momentum“ braucht; eine mystische äußere Kraft scheinbar, die wie von Geisterhand Bewegung in die Sache bringt und diese in Bewegung hält. Aber was ist das genau und wo kommt das „Momentum“ her? Können Sie vielleicht Einfluss auf und Macht über das „Momentum“ bekommen? Das wäre doch großartig und gäbe Ihnen eine Art Raketentreibstoff für all Ihre großen und schwierigen Projekte.


Folgen wir der Spur und schauen wir zuerst gemeinsam auf das Wort selber; „Momentum“ kommt aus dem Lateinischen und bezeichnet die „Dauer einer Bewegung“ - etwas bewegt sich von A nach B, aber offenbar nicht ewig. Weiterhin ist Momentum im Englischen der physikalische Begriff für den Impuls, in der klassischen Mechanik also das Produkt aus der Masse eines Körpers mal seiner Geschwindigkeit. In einem Momentum sind die Dinge schon in Bewegung. Der Anschub ist erfolgt und die erste Hürde, aus der Idee und dem Plan in die Umsetzung zu kommen, ist genommen. Ein "Momentum" haben Sie demnach dann, wenn Sie Bewegung, Richtung und Geschwindigkeit des Angestoßenen erfolgreich beibehalten. Sowohl in der Physik als auch im Management benötigt jedoch jede Bewegung erst einmal einen Eintrag von Energie, sonst bewegt sich nichts.


Und das Gegenteil von Momentum? Stillstand. Da wir hier nicht in der Physikstunde sitzen, sondern uns mit dem Tun und Handeln von Menschen befassen, kommen wir wir rasch zu Begriffen wie Komfortzone, Bedenkenträger oder Lethargie; das Momentum in der Transformation dreht sich also ausschließlich um Verhaltensweisen von Menschen. Dadurch kommt aber erfreulicherweise die Beherrschung des Momentums für Sie als Führungskraft schon in greifbare Nähe. In Projekten und Transformationen ist das Momentum nichts anderes als das erfolgreiche Steuern der Gewohnheiten und des Verhaltens der Menschen, die das Projekt umsetzen dürfen. So einfach und so schwierig zugleich. Tragen Sie als Manager oder Führungskraft die Verantwortung für ein solches Transformationsthema, müssen Sie die Menschen in Ihrem Projekt in Bewegung bringen und in Bewegung halten, bis Sie die gewünschten Ergebnisse erreicht haben. Intellektuell beleidigend einfach, im realen Leben und in der operativen Umsetzung jedoch oft eine Herkulesaufgabe. Und es sind zwei eigenständige Herausforderungen.


In Gesprächen zum Thema Momentum gewinne ich gelegentlich den Eindruck, dass viele Menschen glauben, das sei etwas, was irgendwann von selber kommt. Ich muss einfach nur abwarten und kann mich passiv verhalten, bis eine wundersame Kraft von außen die Dinge in Gang bringt. Fast so, wie im Hymnus „Komm Schöpfergeist, kehr bei mir ein“ im katholischen Gotteslob unter der Nummer 342 die Hoffnung auf göttliche Eingebung besungen wird. Aber Momentum ist etwas Aktives. Ich muss selber etwas tun, damit die Dinge in Bewegung geraten; aber ich kann es eben auch selber und bin nicht von äußeren Kräften abhängig.


Um nun die Dinge zum Beispiel in einem Projekt in Bewegung zu bringen, veranstalten Sie ein Kick-Off-Meeting mit allen relevanten Beteiligten. Sie verkünden Ziele, stellen Pläne vor oder entwickeln diese noch, holen heilige Schwüre oder andere Formen von Commitment ein und dann geht das Team, hoffentlich begeistert und inspiriert, wieder auseinander und an die Arbeit. In vielen Unternehmen war es das dann auch schon mit dem Energieeintrag, von gelegentlichen Kontrollmeetings einmal abgesehen. Jedoch erzeugt selbst das beste Kick-Off bei großen Veränderungen nicht genug Impuls für die gesamte Wegstrecke. Gut und notwendig trotzdem, zum Start eines Projektes oder einer herausfordernden Transformationsaufgabe einen solchen kraftvollen Anschub in das Team zu geben. Um aber die Dinge in Bewegung zu halten und das Projekt bis zu den gewünschten Ergebnissen wirksam ins Ziel zu fahren, braucht es unterwegs zur rechten Zeit weitere „Energieeinträge“ von Ihnen. Das ist das Momentum, das muss von Ihnen als Führungskraft oder Manager kommen.


In reißerischen Romanen und schlechten Hollywood-Filmen ist jetzt der Moment, wo Sie als Held auftreten und sagen: „Ich bin das Momentum!“. Klingt übertrieben und vielleicht sogar lächerlich, stimmt aber. Momentum ist eben keine mystische äußere Kraft, sondern genau die Energie, die Sie in Ihr Team hineingeben, immer wieder, bis das Ergebnis geholt ist. Das meint dabei keineswegs Mikromanagement oder Detailkontrolle, so etwas wirkt schnell kontraproduktiv und steht einer langfristig wirksamen Führungskultur entgegen. Es braucht Ihr Supportive Leadership, mittels dem Sie Ihr Team befähigen und immer wieder neu animieren, das Projekt auch umzusetzen. Sie haben das vollständig und selber in der Hand und unter Kontrolle. Im Gegenzug geht Ihnen aber jede Ausrede und Entschuldigung verloren, wenn die Dinge nicht in Bewegung geraten und bleiben.


Unternehmen mit einem sehr hohen Reifegrad in ihrer Führungskultur leben eine solche Momentum-Philosophie über alle Hierarchiestufen ihrer Organisation hinweg. Das ist dann hart erarbeitet und lange geübt, bis es zur Gewohnheit wurde. Den Weg und die Schritte dorthin können Sie aktiv und bewusst gehen und gestalten, Sie finden dazu viele einfache Werkzeuge und Methoden und können sich zusätzlich von externen Coaches unterstützen lassen. So werden Sie jeden Tag ein wenig mehr zum Momentum Ihres Unternehmens. Wenn Sie das wollen, einfach an Steve Jobs denken und machen.


Bildnachweis:

Quelle: Pixabay / www.pixabay.com   Urheber: Thomas C Rosenthal    Lizenz: Pixabay-Lizenz

 

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